Brand i. Schloß Lindheim |
Am 2 Mai d. J. vorm. 2 Uhr entstand in dem Schloß Lindheim auf bis jetzt unaufgeklärte Weise Feuer. Dasselbe ist auf dem Boden des Hauptbaues entstanden, u. wurde von einem Nachbar zuerst bemerkt, welcher sofort alarmierte. Bis die Mannschaft zur Stelle war, stand der ganze Dachboden des Hauptbaues in Flammen, was darauf schließen läßt, daß das Feuer ehe es zum Ausbruch kam in dem inneren Boden große Ausdehnung angenommen haben müßte, welches noch durch die auf den Boden untergebrachten alten Mobiliarien große Nahrung gegeben wurde. |
Auch befand sich noch die Besitzerin des Schlosses Exl. v. Patrunki in in ihrem Schlafzimmer, welche nach Aufbrechen der Tür durch Feuerwehrleute gerettet wurde, das Schlafzimmer befand sich im oberem Stock, der im Schloß arbeitende Gärtner hatte seine Wohnung im Parterestock u. wurde auch durch die Feuerwehr geweckt. Der Schaden ist sehr groß, da nur wenig gerettet werden konnte. |
Die Wehr griff den Brand zuerst mit zwei Schlauchlinien an, der Spritze wurde zu Anfang das Wasser aus der Wasserleitung zugeführt. Nachdem auswärtige Brandhilfe Altenstadt, Heegheim u. Hainchen gefordert u. erschienen war, wurde die Altenstädter Druckspritze an die Stelle der Lindheimer Spritze gestellt. Die Lindheimer Spritze da dieselbe Saug u. Druckspritze ist an die nahe vorbei fließende Nidder, der Spritze von Heegheim wurde ebenfalls das Wasser aus der Wasserleitung zugeführt, Hainchen stand mit der Spritze im Schloßgarten an einem Teiche. Erschwerend für die Wasserleitung war, daß keine der Hilfe- leistenden Gemeinden eine Saugspritze besitzt, welche man an der nahe vorbeifließenden Nidder zur Wasserentnahme hätte aufstellen können, wodurch die Wasserleitung im erhöhtem Maße in An- spruch genommen wurde, so daß in der Gemeinde am Nachmitag Wassermangel bestand, ich ordnete auf verschiedene Beschwerden hin, die Entnahme des Wassers nur aus der Nidder an, damit sich die Behälter wieder füllen konnten. Bei diesem Schloßbrande hätten sich neue Motorspritzen wieder glänzend bewährt da man durch die Motorkraft dem Feuer, mit vermehrter Wassermenge u. Kraft, als die anwesenden Druckspritzen bieten konnten, hätte entgegentreten können. Es ist auch anzunehmen, |
daß wenn dies der Fall gewesen wäre, der Spitzenbau z. Teil gerettet hätte werden können. Die angeforderte u. geleistete Brandhilfe wurde gegen 7 Uhr von mir wieder entlassen. Bei meinem Eintreffen habe ich sofort mit der Aufräumung u. Ablöschung des noch auf der Straße liegenden z. T. noch brennenten Holzes beginnen lassen, da- mit die Straße frei wurde. Die Ablöschungsarbeiten in dem eingestürtzten Schloß selbst erachtete ich nach stundenlangen Arbeiten als zwecklos, da die Wassermenge welche die Spritzen lieferten in der Glut verschwand wie ein Tropfen Wasser auf einem glühenden Eisen. Es wurde nur nach außen gefährlich u. freistehendes Gebälk her- untergerissen u. dann abgelöscht im innern des Schloßbaues mußte man es weiter ausbrennen lassen da man hier nicht gut dran konnte u. das Ablöschen von den verschiedenen Spritzen keinen Wert hatte. Die Wehr hatte am folgenden Tagen noch vollauf mit dem Ab- löschungsarbeiten zu tun. |
Ich teilte um 7 Uhr nachm. noch eine Nachtwache ein u. verließ hierauf die Brandstätte. Auch mußte ich noch feststellen, da das Schlauchmaterial z. T. sehr defekt u. entzwei war, wie viel Schläuche neu angeschafft werden müssen, damit wieder der alte Bestand vorhanden ist. |
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